Iran - Land der Gastfreundschaft
Mit Freunden und einem deutschsprachigen Führer im Kleinbus quer durch den Iran.
Reisebericht der Iran-Reise im April 2004
Von Harald Muth
"Iran, warum ausgerechnet Iran?". Diese Frage wurde mir immer wieder gestellt. Wo es doch so viele andere interessante und sonnige Reiseziele gibt.
So war ich auf der Suche nach Gleichgesinnten. Mit Wolfgang, einem Kollegen, seiner Frau Gisela und seiner Tochter Julia sowie Doris, eine weitere Kollegin und meinem langjährigen
Reisegefährten Klemens habe ich weitere Interessenten gefunden.
Nachdem ich meine Reiseroute bestimmt hatte gab ich diese an verschiedene Agenturen weiter. Die Agentur Moneypenny in Nürnberg in Zusammenarbeit mit Iranholiday in Teheran haben mir das
interessanteste Angebot unterbreitet.
Für die Planung einer Iran-Reise sollte man schon einige Zeit einplanen. Nachdem die Agentur die Flüge gebucht hatte benötigten wir noch eine Visa-Referenznummer, diese bekamen wir auch
umgehend aus Teheran. Zusammen mit den Anträgen und der Referenznummer mussten die Pässe zur iranischen Botschaft nach Frankfurt. Nach nur 3 Werktagen waren alle Pässe wieder da und wir
konnten uns so richtig auf unseren Start freuen. Kopftuch und knielange Mäntel für die Damen und langarmige Hemden für die Herren mussten ins Gepäck. Wegen der Hitze wollten wir dann auch
schon Anfang April los.
02.04.2004 Frankfurt-Teheran
Nach einer schnellen Fahrt über die Autobahn von Stuttgart nach Raunheim - da parkten wir unsere Fahrzeuge bei einer Privatpension - ging es mit der S-Bahn zum Frankfurter Flughafen.
Aufwändige und langwierige Personenkontrollen beim Check-In hätten uns fast den Abflug gekostet. Ganz schnell mussten die Damen noch ihre islamische Kleidung anziehen. In der Iran-Air gilt
schon die iranische Kleidervorschrift.
Um 14.55 Uhr ging's endlich los. Die Uhren wurden 2,5 Stunden vorgestellt. So landeten wir gegen 22.00 Uhr auf dem Teheraner Mehrabad Airport. Beim Aussteigen wurden wir schon von dem uns
immer wieder begegnenden Foto der iranischen Führer Khomeyni, Chamenei und Chatami begrüßt. Nach einer schnellen und freundlichen Zoll-Abfertigung wurden wir von unserem Deutschsprechenden
Führer Yadi begrüßt. Einige Minuten später begrüßte uns noch unser Busfahrer mit einem großen Blumenstrauß, dieser kam dann ins Zimmer von Gisela und Wolfgang. Nach 45 Minuten erreichten wir
unser Hotel Howeyzeh im Zentrum von Teheran und drehten noch eine Runde durch die dunklen Gassen der Hauptstadt. Überall auf den Straßen stehen so genannte Donation-Boxes. Da jeder Moslem
einen Teil seines Einkommens an Arme spenden soll, kann er das tun, indem er seinen Anteil in eine dieser Boxen wirft. Das Geld wird vom Staat als eine Art Sozialhilfe verteilt.
Leider gab es im Hotel nur noch Cola und alkoholfreies Bier aus der Dose.
03.04.2004 Teheran
Nach einer kurzen und unruhigen Nacht begrüßte uns der 5670 Meter hohe, unter einer Schneedecke liegende Damavand, der höchste Berg des Iran.
Nun begann unsere Stadtbesichtigung mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der iranische Hauptstadt.
Das Nationalmuseum:
Als erstes besuchten wir das archäologische Museum, in dem die Geschichte des Landes bis zur Einführung des Islam dargestellt ist. Es wurde bereits 1937 eröffnet, hieß früher Muzeh Iran-e
Bastan und ist an der Khiaban-e Shahid Yardjani Straße. Zum ersten mal sahen wir die Reliefs live, die man ansonsten nur aus Geschichtsbüchern kennt. Da waren Keilschriften mit den Namen von
Xerxes, Darius und anderen Größen, die nicht nur Persien beherrschten, sondern auch wesentlichen Einfluss auf die westliche Geschichte hatten. Die Gebrauchsgegenstände sind erstaunlich fein
gearbeitet, obwohl die Gerätschaften zum Teil schon über 2000 Jahre auf dem Buckel haben. Das Alter der ausgestellten Gegenstände reicht von der Mittleren Steinzeit bis zum Beginn der
islamischen Zeit. Unter anderem ist auch ein Abguss der Gesetzesstele von Hamurabi zu sehen.
Im zweiten Teil sahen wir das Museum aus islamischer Zeit. Uns hat sich eine weitere Deutsche angeschlossen, so war bei Freunden im Iran und wurde seit drei Wochen von Freunden und Bekannte
versorgt und umsorgt. Die Dame brauchte einfach mal eine Auszeit.
Das Teppichmuseum:
Die persische Kunst des Teppichknüpfens ist Jahrtausendealt. So erwähnte bereits um 900-800 v. Chr. Homer Teppiche aus Wolle, das älteste erhaltene Exemplar stammt aus dem 5. Jahrhundert v.
Chr., hergestellt vermutlich von Nomaden. Da sich deren Leben in Zelten und damit auf dem Erdboden abspielte, nutzten Sie Teppiche zum Wärmen in der kalten Jahreszeit. Als Rohstoff diente die
Wolle der Schafe und Kamele, aber auch aus Fasern der Ziegen- und Rinderhaare wurde der Flor hergestellt.
Die Blütezeit erlebte die persische Teppichkunst mit der Safawidendynastie von 1501 bis 1722. In Tabriz, Isfahan und Kâshân richteten Sie Hofmanufakturen (Kâr-khâne) ein. Während dieser Zeit
vollzog sich eine Revolution in der Mustergestaltung. Bis ins 15. Jahrhundert wurden ausschließlich geometrische Motive verarbeitet. Nun jedoch traten immer mehr pflanzliche Motive und
schwungvolle Arabesken auf. Inspiriert wurden sie dabei von der verbreiteten Miniaturmalerei. Die Bestimmung von Herkunft und Qualität eines Teppichs ist für Laien kaum möglich. Ab Mitte des
18. Jahrhunderts wird nach Orten und Motiven unterschieden. Die Qualität bemisst sich vor allem in der Anzahl seiner Knoten pro m². Besonders wertvolle Teppiche können pro m² bis zu 1,3
Millionen Knoten haben. Wenn man bedenkt, dass eine erfahrene Knüpferin am Tag maximal 6000 Knoten schafft, erklärt sich auch der enorme Preis für solch ein Kunstwerk. Die Stadt Nâ'in gilt
heute als Stadt, wo die feinsten und qualitativ hochwertigsten Teppiche produziert werden.
Im Jahre 2001 habe ich an der Bayerischen Akademie für Werbung in München eine Diplomarbeit über den Orientteppichhandel in Deutschland geschrieben. Für mich persönlich war dieser Besuch
einer der Höhepunkte unserer Iran-Reise.
Das Juwelenmuseum:
In diesem Museum ist die bedeutendste Juwelen-Sammlung der Welt untergebracht, die auch die Kronjuwelen im Tower-Museum zu London problemlos auszustechen vermag. Grundlage der Sammlung sind
die Kronjuwelen aus der Safawidenzeit. Das berühmteste Juwel ist der Darya-ye-Nur-Diamant (Meer des Lichtes), der mit seinen 182 Karat als der größte aus einem Stück geschliffene Diamant
gilt.
Nach diesem interessanten Besichtigungsprogramm genossen wir noch das bunte Treiben im Basar. Immer wieder wurden wir von den Menschen auf der Straße freundlich mit "welcome to iran", "ahh
Beckenbauer, Matthäus, gooood player" angesprochen. Anschließend gingen wir zusammen mit Yadi in ein traditionelles Restaurant. Auf der Speisekarte standen stets Hähnchen und Hähnchenkebab,
Lamm und Lammkebab sowie Rind und natürlich Rinderkebab. Auberginen, Salate, Reis und Fladenbrot ergänzten das leckere Mahl.
04.04.2004 Teheran-Shiraz / Persepolis
Nach einer kurzen Nacht fuhren wir mit dem Bus zum Flughafen. Durch Unwetter ging es dann 1 Stunde Richtung Süden nach Shiraz.
Shiraz ist Handelszentrum der umliegenden Region, in der Wein, Zitrusfrüchte, Baumwolle und Reis angebaut werden. Neben dem Wein aus Shiraz, der seit Jahrhunderten hoch geschätzt wird, zählen
Einlegearbeiten aus Holz, Metallarbeiten, Teppiche, Textilien, Zucker, Zement und Dünger zu den wichtigsten Erzeugnissen. Zu den Sehenswürdigkeiten in Shiraz gehören die Mausoleen der
bedeutenden persischen Dichter und Sufi-Gelehrten Hafiz und Saadi, die beide in der Stadt geboren wurden, sowie die Masjid-i-Jama-Moschee aus dem 9. Jahrhundert. Die Ruinen der antiken Stadt
Persepolis befinden sich in der Nähe. Die Stadt ist seit 1945 Sitz einer Universität. Shiraz wurde im 7. Jahrhundert gegründet und war mehrmals Hauptstadt des Iran. Seine Blüte als geistiges
und kulturelles Zentrum des Islam erreichte Shiraz im 13. und 14. Jahrhundert.
Die Einwohnerzahl beträgt etwa 848 000.
In Shiraz erwartete uns Chemie-Ali, so nannten wir unseren Shiraz-Reiseleiter, der sein halbes Leben auf einer Bohrinsel im Persischen Golf gearbeitet hat. Bei strömendem Regen erreichten wir
nach 60 Kilometer Persepolis.
Persepolis (griechisch: Stadt der Perser), in der Antike Sommerresidenz der persischen Achaimeniden, eine der antiken Hauptstädte Persiens. Ihre Ruinen befinden sich bei Takht-e Djamschid, etwa
60 Kilometer nordwestlich von Shiraz. Persepolis wurde von Dareios I. Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. erbaut und als Residenz der achaimenidischen Herrscher benutzt. Erhalten sind die Überreste
verschiedener monumentaler Gebäude, u. a. Audienzhalle (Apadana), Thronsaal und Schatzhaus von Dareios I. Diese Gebäude befinden sich auf einer großen Steinterrasse, die von einer Backsteinmauer
umgeben ist. Sie sind mit Reliefs verziert, die die achaimenidischen Hofzeremonien darstellen. Die achaimenidischen Königsgräber befinden sich in Naksch e Rostam, rund sechs Kilometer
nordwestlich von Persepolis. 330 v. Chr. wurde Persepolis von Alexander dem Großen geplündert und zerstört. Die ersten Ausgrabungen wurden 1931 unter der Leitung von James Henry Breasted
durchgeführt.
Am Nachmittag fuhren wir zurück nach Shiraz und besuchten noch Einige der Gärten, für die Shiraz einst so berühmt war, so z.B. der Bagh-e Narenjestan (Orangengarten), in dem sich ein Palais
befindet, dessen Inneres typisch nach Shirazer Tradition vollständig mit Spiegelmosaiken ausgeschmückt ist. Ebenfalls in einem Garten befindet sich das Mausoleum des berühmten persischen Dichters
Hafis. In einem der typischen Teehäuser sitzt Mann (heute aber auch Frau) bei Tee und Wasserpfeife und genießt die Ruhe dieser städtischen Oase.
Im Parsian-Hotel hatten wir ein Zimmer Richtung Innenhof Wir schliefen uns mal wieder richtig aus.
05.04.2004 Shiraz-Yasudj
Nach dem Frühstück besuchten wir noch die Nassir-Ul-Molk-Moschee mit ihren Rosenfayencen und die stalaktitenähnliche Deckenornamente aus der Kadscharenzeit. Anschließend haben wir uns mit dem
Notwendigsten ausgestattet und sind dann nach einem leckeren Mittagessen Richtung Norden, Richtung Isfahan aufgebrochen. Ein Iran-Kenner hat mir diese Route über das Zagros Gebirge empfohlen,
eine Route die in den Programmen der großen Reiseveranstalter nicht zu finden ist. Wir wollten nicht nur die Kultur sondern auch die Natur und das Leben der Iraner auf dem Lande
kennenlernen.
Auf halber Höhe nach Yasudj, wo wir übernachtet haben, wurden wir bei einem Stop von einem Bewohner zu einer Tasse Tee eingeladen. Gerne haben wir diese Einladung angenommen. Schnell war die
ganze Sippe versammelt und wir haben uns mit Hilfe Yadis Übersetzungskünste ganz nett unterhalten,Tee getrunken und Kekse gegessen. Die Hauptattraktion war Klemys Digitalkamera. Selbst die
Mädchen und Frauen waren da nicht mehr zu halten.
Nach misslungenem Versuch einen Wasserfall zu besichtigen - es hatte in den letzten Tagen sehr viel geregnet - haben wir in Yasudj unser Hotel erreicht. Dieses 4-Sterne-Hotel hatte außer ein paar
Geschäftsreisende keine Gäste und die Nachfrage nach Wasserpfeifen war hier wohl auch nicht sehr groß. So ist ein Kellner extra nach Hause und hat seine eigene Wasserpfeife angeschleppt. So kam
Doris, Klemy und ich doch noch zu unserem allabendlichen Genuss.
06.04.2004 Yasudj-Isfahan
Langsam wurden wir unruhig. Der Höhepunkt unserer Reise, Isfahan, näherte sich. Durch tolle Gebirgslandschaften überquerten wir auf ca. 2500 Meter verschiedene Pässe. Wir legten eine kleine
Wanderung ein, Julia fotografierte Doris ohne Kopftuch, Wolfgang und ich kehrten wieder um als wir auf dem Hügel dem Absturz nahe waren. Im Sonnenschein standen wir vor drei verschneiten
5000ern.
In den frühen Abendstunden erreichten wir unser Abbasi-Hotel in Isfahan, eine umgebaute Karawanserei und das beste Haus am Platz. Noch am Abend bestaunten wir die Pol-e Khadju, die schönste
Brücke Isfahans aus dem Jahr 1650. Mit vielen Bögen, Nischen und Arkaden überspannt sie den Zayanderud. In der Mitte der Brücke befindet sich eine Loge mit schönen Malereien. Hier fanden die
Herrscher der damaligen Zeit ein kühles Plätzchen in der heißen Jahreszeit. Die Brücke war gleichzeitig ein Schleusensystem, mit dem der Fluss aufgestaut werden konnte um so die Bewässerung in
der trockenen Jahreszeit weiterzuführen. Auf der Brücke gibt es einige Teehäuser, in denen man am Flussufer gemütlich Tee trinken und eine Wasserpfeife genießen kann.
07.04.2004 Isfahan
Endlich ist es soweit, wir ziehen los und erkunden zusammen mit unserem Reiseleiter diese in so vielen Bücher beschriebene Stadt. Wir besichtigen einige Gärten, Paläste, Moscheen und die
christliche Vank-Kathedrale.
Der Meydan-e Imam, ein 150 m breiter und 500 m langer Platz, gehörte unter Shah Abbas I. zum Palastareal, umrahmt von doppelstöckigen Arkaden Der Platz bietet mit seinen Brunnenanlagen einen
wunderbaren Anblick. Der Shah Abbas soll hier sogar Polo-Spiele und Militärparaden veranstaltet haben. Wir vergnügen uns im Teehaus hoch über dem Platz bei Tee und Wasserpfeife und genießen an
zwei Abenden den herrlichen Blick auf den großen Platz und die beleuchteten Moscheen. Doris stieg zum fotografieren noch akrobatisch auf das Dach des Basars.
Das während der Safawidenzeit angelegte Parkgelände Kakh-e Hasht Behesht (Acht-Paradies-Palast) hat einen schönen, im Jahr 1669 errichteten Garten-Pavillon.
Der Chehel-Sotun-Palast (Vierzig-Säulen-Palast; der Palast hat allerdings nur 20 Säulen, die anderen 20 spiegeln sich im Wasser) wurde 1647 unter Schah Abbas begonnen. Im Inneren
befinden sich schöne Wandgemälde von wichtigen Ereignissen vor rund 300 Jahren (ua. Kriegszug nach Indien). Hier habe ich ganz zufällig den iranischen Fußball-Nationaltrainer Branko Ivankovic
kennen gelernt, er hat mich zu einer Tasse Tee eingeladen und wir unterhielten uns über die Bundesliga und die kroatischen Spieler des VfB Stuttgart.
Ali-Qapu-Torpalast: Dieser Palast liegt an der Westseite des großen Platzes. Er bildete den Eingang zum Palastgelände. Der Palast hat eine Gesamthöhe von 68 m. Auf der Veranda versammelte sich
der Hofstaat, wenn auf dem Platz Veranstaltungen abgehalten wurden. Im obersten Stockwerk befindet sich das sogenannte Musikzimmer. In den Nischen standen ursprünglich Gefäße aus Metall oder
Glas.
Shaikh Lotfollah-Moschee: Sie wurde auf Veranlassung von Shah Abbas für seine Frauengegenüber dem Ali Qapu-Palast gebaut. Ein unterirdischer Gang hat die Damen vor fremden Blicken geschützt.
08.04.2004 Isfahan
Noch vor dem Frühstück zogen Klemy, Doris und ich los. Wir wollten Isfahan in den Morgenstunden des neuen Tages erleben. Klemy und ich fuhren zu großen Platz. Doris bog einmal zu früh Richtung 33-Bogen-Brücke ab, so landete sie fast in den Vororten Isfahans. Eine freundliche Iranerin lud Doris zur Mitfahrt in den schon überladenen Peykan ein. Drei Herren vorne, drei Damen hinten. Nach 30 Minuten hat dann Doris ihre geliebte Brücke erreicht. Beim Frühstück war Sie noch ganz außer Atem.
Nach dem Frühstück gingen wir sofort wieder auf Tour. Heute stand nur noch die Vank-Kathedrale und ein ausgedehnter Besuch des Basars bevor.
Vank-Kathedrale: Seit etwa 1600 wurden armenische Christen in Isfahan angesiedelt, als sie damals die Hauptstadt des Landes war. Im armenischen Viertel (Jolfa) findet man die sehenswerte
Vank-Kathedrale, von außen unscheinbar, im Inneren durch Wandmalereien herrlich gestaltet. Im Iran bilden die Armenier eine Minderheit von 0,4% der Bevölkerung, allein in Isfahan gibt es 13
Kirchen.
Am Nachmittag hat sich unsere Gruppe aufgelöst und jeder nutzte die Zeit zum Feilschen und Einkaufen. Das Ausmaß meiner Einkäufe habe ich erst im Hotel bemerkt. Von Gisela bekam ich einen kleinen
Koffer und Yadis Vater organisierte mir noch eine Sporttasche. So konnte ich alle meine Mitbringsel mit nach Deutschland nehmen.
Nach einem abschließenden Abendessen in Isfahan rauchten wir noch eine Wasserpfeife und nahmen Abschied von dieser faszinierenden Stadt.
09.04.2004 Isfahan-Kashan-Teheran
Heute geht unsere Fahrt wieder zurück nach Teheran. In Natanz besuchten wir die Freitagsmoschee sowie eine Töpferei. Natürlich fand ich hier wieder eine Vase für meine Frau Heike. Bei der Weiterfahrt Richtung Kashan kauften wir noch Berge von Fladenbrot.
In Kashan besuchten wir noch den Khaneh Borudjerdiha, den Wohnpalast einer Kaufmannsfamilie, ein wundervolles Beispiel für die Lehmziegel-Architekur um die Mitte des 19. Jh., in einer Gartenanlage gelegen, durchzogen von kleinen Bächen, Bassins mit Springbrunnen und einem großartigen Baumbestand.
Den Fin Garten in Kashan besuchten außer uns auch noch viele Iraner, es war Freitag, also Feiertag im Iran. Hier ist mir erst einmal aufgefallen dass wir Touristen den 10-fachen Preis als die
Iraner für eine Besichtigung zahlen. Trotzdem kann man mit 30.000 Rial (3,-€) gut leben. Diesen Preis zahlt man übrigens für alle Besichtigungen im Iran. Das sollte sich wieder ändern, im Juli
2004 hat das Kulturministerium die Preise für Touristen um das
10-fache gesenkt, teilte mir Yadi mit.
Historische Quellen erwähnen die Parkanlage mit Palast und Wohnbauten schon im 10. Jahrhundert. Die erhaltene Bebauung und Bepflanzung entstand unter den safawidischen Herrschern Shah Abbas
(1588-1629) und Shah Safil (1629-1722). Im 19. Jahrhundert unter Fath Ali Shah wurde die Parkanlage renoviert und weiter bepflanzt. Die Wasserkanäle wurden mit Marmor eingefasst und es entstanden
neue Bauten.
Das räumliche Konzept des von einer hohen Mauer umgebenen Gartens beruht klassisch auf einem Achsenkreuz durch Wasserläufe. Das aus den vier Himmelsrichtungen auf ein Zentrum zulaufende Wasser
spiegelt hierbei das im Koran festgehaltene Bild des Paradieses wider.
Am Abend erreichten wir Teheran. Ich wollte unbedingt noch zum Grabmal des großen Ayatollah Khomeyni. Nach kurzem Aufenthalt verließen wir das Grabmal und kehrten zum Hotel zurück. Hier wurden
wir schon von Yadis Vater, Mutter, seiner Frau und seinem Sohn Muhamad Ali empfangen. Ali wurde gerade ein Jahr alt als wir in Shiraz waren. Wir haben sehr bedauert dass Yadi zum ersten
Geburtstagsfest seines Sohnes nicht zu Hause war.
Wir haben uns sehr herzlich voneinander verabschiedet. Nachdem alle zu Bett gegangen waren haben Wolfgang und ich den ereignisreichen Tag mit einer Tasse Tee und einer Zigarette verabschiedet.
10.04.2004 Teheran-Frankfurt
Hektik am frühen Morgen. Der Hotelportier vergaß uns zu wecken. Schnell packten wir alles zusammen und fuhren mit Yadi und unserem Busfahrer zum Flughafen.
Nach dem einchecken verabschiedeten wir uns voneinander. Eines war für uns dann schon klar, wir kommen wieder.
Nach fünf Stunden ruhigen Flug landeten wir wieder sicher auf dem Rhein-Main Flughafen in Frankfurt.
Am Abend habe ich für Heike und unsere Jungs Thorsten und Steffen einen orientalischen Basar aufgebaut:
Isfahan-Teppich, Datteln, Pfefferminze, Wandteller, Süßigkeiten, Berberitzen, Rosinen, Vasen, eine Tischdecke. Das ist nur ein Teil meines Großeinkaufs...
Uns wurde in acht Tagen soviel Höflichkeit und Freundlichkeit entgegengebracht, dass wir dieses schöne Land voller Kultur, Kunstschätze, toller Landschaften und ganz lieben Menschen jedem weiterempfehlen können.
Teheran und Isfahan sind mitunter sicherer als viele europäischen Metropolen. Wir haben uns stets sicher gefühlt und konnten diese Reise in jeder Stunde genießen. Für Informationen zu
Reiseplanungen stehe ich gerne zur Verfügung.
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